"Wurzeln zu bilden ist eines der vitalsten Bedürfnisse von Kindern. Kinder müssen spüren, dass sie zum Leben gehören, zu einer Familie, zu einer Geschichte, zu einem Ort."

- The Beginning of Life  -

Emotionelle Erste Hilfe?

Die Emotionelle Erste Hilfe (EEH) ist ein körperorientiertes Verfahren, welches in der Krisen- und Entwicklungsberatung mit Eltern, Säuglingen und Kleinkindern eingesetzt wird.

 

Die zentrale Idee der EEH ist die Förderung und Bewahrung der emotionalen Bindung zwischen Eltern und Kind von Beginn an. Dabei geht die EEH davon aus, dass der feinfühlige und liebevolle Dialog der Erwachsenen mit ihren Babys nur auf der Basis eines entspannten Körpers gelingt. Deshalb werden unterschiedliche körperliche Wege (u.a. bindungsfördernde Körperberührungen, Übungen zur Körperwahrnehmung, entspannungsfördernde Atemtechniken) eingesetzt, um die Kontakt- und Beziehungsfähigkeit zu verbessern und zu fördern. Im Rahmen der EEH erlernen Sie, die Signale Ihres Körpers zu nutzen, um schwächende Kreisläufe aus Angsterleben, Stress und Verlust der Nähe zum Kind frühzeitig zu unterbrechen.

Dieser berührende Film des Fachverbandes der Schweiz bietet einen schönen Einblick in die Arbeit der EEH.


Ziele

Ein Ziel der Emotionellen Ersten Hilfe ist das frühzeitige Lösen von emotionalen Blockaden der Babys, die durch Einflüsse vor, während und nach der Geburt hervorgerufen wurden. Ein wichtiger Aspekt dabei ist die sanfte und öffnende Körperarbeit mit den Babys. Im Zuge dessen wird die körperliche Ausdruckssprache weicher, koordinierter und das Baby beginnt wieder neues Interesse an der Welt zu entwickeln.

Der zweite Schwerpunkt ist die Begleitung der Eltern. Es wird gemeinsam erforscht, wie und wann der emotionale Kontakt zum Säugling abbricht und wie dieser wieder reguliert und aufrecht erhalten werden kann. In behutsamen Schritten lernen die Eltern innere Barrieren abzubauen und neue Erfahrungen mit sich und dem Baby zuzulassen.

Anwendungsbereiche

Bindungsförderung

Zuerst steht die Emotionelle Erste Hilfe ganz im Zeichen der Bindungsförderung und des Schutzes der gesunden Anlagen. Eltern werden präventiv darauf vorbereitet, wie sie sich und ihre Kinder in den verschiedenen Stress- und Belastungsmomenten - wie etwa auftretenden Schreiattacken der Babys - gut unterstützen können. Wichtig ist dabei, frühzeitig die Zeichen des Kontaktverlustes im eigenen Organismus wahrzunehmen.

Durch diese vermehrte Achtsamkeit gegenüber den Frühwarnsystemen und Feinzeichen des Körpers ist es möglich, dass viele Störungen der Kommunikation und Beziehung zum Kind bereits im Beginn ihrer Entstehung erkannt und behoben werden können; bevor überhaupt ein tiefergehendes Krisenerleben daraus entsteht.

Vorbeugenden Möglichkeiten zur Verbesserung der elterlichen Selbstanbindung lassen sich bereits sehr gut in der Schwangerschaft durchführen. Wenn in dieser Zeit spezifische körperliche Interventionen, wie etwa die Arbeit mit der Sicherheitsstation oder die Weitergabe der Schmetterlingsmassagen von den Paaren praktisch erprobt und erfahren werden, können diese wie selbstverständlich in den nachgeburtlichen Alltag mit dem Säugling Eingang finden.

Krisenintervention
Das Feld der klassischen Krisenintervention umfasst die akute Beratungsarbeit mit Eltern in der Begleitung von besonders unruhigen und exzessiv schreienden Säuglingen; oder auch bei belastenden Schlaf- und Fütterungsproblemen.
Schreibaby-Krisen nehmen in den ersten Wochen und Monaten nach der Geburt oft einen dramatischen Verlauf; die Babys sind unzufrieden und schreien stundenlang, ohne dass sie von den Eltern beruhigt werden können. Die Körper der Säuglinge sind steif und gespannt, ihre Augen vermeiden den Blickkontakt und zeigen wenig Interesse an der Welt. Eltern stehen diesem Szenario häufig ohnmächtig gegenüber und Verzweiflung und Hilflosigkeit bestimmen das Zusammensein mit dem Baby. Besonders schmerzhaft ist der Verlust des emotionalen Kontaktes zum Kind. Neben einer allgemeinen Gereiztheit sind körperliche Verspannungen, Erschöpfungszustände und Schlafstörungen die häufigsten Symptome auf Seiten der Eltern.